Die 4 Phasen einer Geburt

Zunächst muss gesagt werden, dass jede Geburt einzigartig und sehr individuell ist. Es gibt keinen Zeitplan oder perfekten Ablauf. Eine Geburt ist ein wundervolles Ereignis, das jede Frau ein bisschen anders erlebt. Es ist wohl mit der größte körperliche Schmerz den man haben kann, aber er wird kompensiert durch ein kleines Wunder.

Bei einer natürlichen Geburt wird der Geburtsablauf oft in vier Phasen beschrieben.

 

1. Eröffnungsphase

Die Eröffnungsphase beginnt mit den ersten Eröffnungswehen und endet wenn der Muttermund mit ca. 10 cm vollständig geöffnet ist. Die Eröffnungsphase ist zeitlich gesehen die längste der vier Geburtsphasen. Die Dauer bis der Muttermund vollständig geöffnet ist, ist allerdings sehr individuell. Es gibt einen statistischen Richtwert der besagt, dass der Muttermund bei der ersten Geburt nach ca. 14 Stunden und bei der zweiten Geburt nach ca. 8 Stunden geöffnet ist.

Die Wehen intensivieren sich in der Eröffnungsphase kontinuierlich. Am Anfang kommen sie meist alle 10 bis 20 Minten für ca. 40 Sekunden. Gegen Ende der Eröffnungsphase kommen sie dann in deutlich kleineren Abständen von meist 3 Minuten und dauern dann fast 1 Minute an. Gerade am Anfang der Eröffnungsphase kann man noch aktiv sein und sollte die Zeit auch nutzen z.B. zum Spazieren gehen, Koffer packen oder duschen. In der Eröffnungsphase erfolgt meist auch die Aufnahme in die Klinik und die erste Untersuchung im Kreisssaal (u.a. 20-minütiges CTG, Bestimmung der Lage des Kindes, Temperaturkontrolle, Blutdruckmessung, Urinprobe, vaginale Untersuchung, Blutentnahme).

Gebärende Frau im Kreißsaal mit Hebamme

2. Übergangsphase

Die Übergangsphase ist die intensivste Wehenphase und dauert in der Regel nur wenige Minuten. In dieser Phase ist der Muttermund geöffnet, aber der Kopf des Kindes ist noch nicht in der richtigen Gebärposition. Die Wehen kommen jetzt minütlich und dauern meist zwischen 60 und 90 Sekunden an. Jetzt ist die volle Konzentration auf die Atmung wichtig.

Gebärende Frauen leidet unter Wehen im Kreißsaal

3. Austreibungsphase

In der Austreibungsphase geht es um das aktive Hinausschieben des Babys. Der Druck des Köpfchens wird in dieser Phase immer stärker und die Wehen sind ebenfalls sehr stark. Jetzt ist es wichtig den Beckenboden zu öffnen und unten locker zu werden. Die Hebamme wird gegebenenfalls unterschiedliche Gebärpositionen vorschlagen, um einen Fortschritt zu erzielen. Denn das Baby wandert Millimeter für Millimeter durch die Scheide. Als erstes werden die Haare des Babys ertastbar. Sobald das Köpfchen halb geboren ist, ist es wichtig langsamer zu schieben, damit das Dammgewebe nicht reißt. Sobald der Kopf geboren ist gleitet der Rest relativ schnell hinterher.

Gebärende Frau unter Presswehen im Kreißsaal

4. Nachgeburtsphase

Das Baby ist nun da, aber die Plazenta, die das Baby während der gesamten Schwangerschaft versorgt hat, muss noch geboren werden. Sobald das Baby abgenabelt ist, stößt die Gebärmutter die Plazenta automatisch aus. Das erste Anlegen des Babys an der Brust unterstützt die Ablösung der Plazenta von der Gebärmutter ebenfalls. Der Prozess ist meist nicht schmerzhaft, kann aber eine stärkere Blutung mit sich führen. Die Ablösung kann ein paar Minuten dauern, aber unter Umständen auch bis zu einer Stunde.

Die Hebamme oder der Arzt untersuchen anschließend die Plazenta auf Vollständigkeit, um sicher zu gehen, dass keine Reste in der Gebärmutter zurückgeblieben sind. Nach der Geburt erfolgt ebenfalls die erste ausführliche Untersuchung des Babys (u.a. Abhören von Herz und Lunge, Kontrolle angeborener Reflexe, Messen der Körpergröße und des Gewichts). Gegebenenfalls müssen auch noch Geburtsverletzungen versorgt werden bevor Mutter und Baby vom Kreisssaal auf die Wochenbettstation verlegt werden können.

Neugeborenes liegt bei Mutter auf Bauch im Kreißsaal

    • Quellen

      Birgit Gebauer-Sesterhenn, Thomas Villinger (2012), Schwangerschaft und Geburt, GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH

      Ursula Jahn-Zöhrens (2011), Entspannt erleben: Schwangerschaft und Geburt, TRIAS Verlag